Mindestens einmal im Jahr zieht es uns nach Osttirol auf die Badener Hütte auf 2608 Meter. Wird mit der Zeit langweilig könnte man meinen ? Neeeee, zu der in der östlichen Vendigergruppe gelegen Berghütte führt mehr als ein Weg hinauf.
Der kürzeste und einfachste Weg führt von Gruben über das Frosnitztal direkt hinauf zur Hütte. Aber auch die 5. Etappe des Venediger Höhenwegs führt von der Bonn Matreier Hütte über die Galtenscharte zur Badener Hütte. Der schönste Weg mit permanenten Blick auf den Großvenediger führt vom Matreier Tauernhaus über Innergschlöß und das Löbbentörl (2770m). Aber auch über den Wildenkogel (3021m) sind wir schon einmal zur Badener Hütte aufgestiegen.
Die Optionen gehen uns immer noch nicht aus . Dieses Mal zieht es uns von der Johannishuette (2121m) über das Frosnitztörl (3114m) zur Badener Hütte. Achtung Gletscherüberquerung inbegriffen ! Und wenn wir schon da sind, nehmen wir gleich noch am Weg den 3451 Meter hohen Gipfel des Hohen Zaun mit.
Unser Auto parken wir beim Matreier Tauernaus. Richtig, weil hinunter geht es dann später über das Löbbentörl und Innergschlöß . Mit dem Venediger Hüttentaxi geht es direkt nach der Anreise weiter zur Johannishütte. Abendessen und bald ins Lager, schließlich wollen wir am nächsten Morgen früh raus .
Die Johannishütte ist eine sehr schöne Berghütte, wirkt recht neu und modern, sauber und sehr gepflegt ! Nur die Lager sind leider etwas vorsintflutlich, wie vor hundert Jahren reiht sich hier Matratze an Matratze. Ich führe hier immer gerne als positives Beispiel die Lager im Schiestlhaus am Hochschwab an – die besten Lager, die ich kenne, da hat sich doch tatsächlich mal jemand etwas überlegt . Einfach mal ausprobieren und den WOW Effekt wirken lassen .
Für uns geht es jetzt aber einmal früh am Morgen los Richtung Defreggerhaus , hier teilen sich die Wege Richtung Großvenediger, Wallhorntörl und eben Froßnitztörl. Wir schlagen aber nicht den direkten Weg ein, sondern steigen weiter in Richtung Mullwitzaderl auf. Dieses lassen wir jedoch dann links liegen, umgehen es quasi in einem kleinen Bogen im Schnee, oder eher Geröll um dahinter auf den Hohen Zaun aufzusteigen. Vom einstigen Gletscher, dem äußeren Mullwitzkees merkt man auf dieser Route nicht viel. Bis zum Gipfel wechseln sich Schneefelder und Geröllhalden stetig ab. Der Weg ist nicht besonders steil, und wenn man nicht über das Mullwitzaderl klettern will, auch nicht besonders schwierig. Wir gehen natürlich am Seil, auch wenn ich mir nicht sicher bin, ob das in diesem Bereich notwendig ist. Die Aussicht auf die schneebedeckten Berge und dem Großvenediger sind einmalig . Und während man aus der Entfernung die Menschenschlangen am Auf-und Abstieg vom Großvenediger beobachtet, ist man hier Mutterseelenalleine .
Vom Gipfel des Hohen Zaun hat man einen wunderbaren Ausblick über die Kristallwand auf den Großglockner. Das Rainerhorn ist nur einen Katzensprung entfernt, aber für uns leider in der falschen Richtung. Wir wandern entgegengesetzt direkt vom Hohen Zaun zum Frossnitztörl, und überqueren dabei das Mullwitzkees . Es geht dabei immer leicht bergab und mann kommt so zügig voran. Nur der Gletscher schmilzt einem durch die hohen Temperaturen quasi unter dem Füßen weg, der Schnee ist schon weich und man sinkt immer wieder mal bis zu den Knien ein. Spur gibt es noch keine – wir sind scheinbar wieder mal die ersten im Jahr die sich hier hinauf verirrt haben .
Vom Frossnitztörl geht es jetzt doch teilweise recht steil über die letzten Reste des Frosnitzkees immer bergab zur Badener Hütte. So steil, dass ich diesen Weg sicher nie von der Badener Hütte aus hinaufgehen werde 😉
Endlich bei der Hütte angekommen werden wir schon von Marco und seinen zwei kleinen Spatzen in Empfang genommen, da lässt der erste Gipfelschnapps nicht lange auf sich warten.
Das Kleingedruckte: Eine Gletscherwanderung setzt eine entsprechende hochalpine Erfahrung und Ausrüstung voraus.